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Die Malediven - auf Sand gebautes Paradies

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Luxus satt, Strand knapp: Wer Entschleunigung auf den Malediven sucht, sollte schleunigst buchen. Ein Besuch in einem bröckelnden Paradies.

Von Sophie Hilgenstock und Alexa v. Busse

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Es liegt weit draußen im Indischen Ozean, zwischen Sri Lanka und den Seychellen: 1196 Inseln, 26 Atolle, 341.000 Einwohner. Champagnerfarbene Tupfer reihen sich 750 Kilometer lang wie Perlen an einer Schnur ins royalblaue Meer.

Doch das Tor zum Garten Eden ist die Hauptstadtinsel Malé.

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Nach zehn Stunden Flug kommen alle Traumurlauber von Deutschland aus hier an. Malé ähnelt allerdings der Steckplatine eines alten Computers: Das Zwei-Quadratkilometer-Eiland ist Heimat von mehr als hunderttausend Maledivern, jeder Zentimeter ist bebaut.

Ist das das Paradies?

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Zum Glück geht es noch ein Stück weiter. Ins nördlich gelegene Baa-Atoll, 2011 von der Unesco zum ersten Biosphärenreservat der Malediven erklärt, nehmen wir einen kleinen, knatternden Flieger. Über feudale Yachten, alte Kutter und private Inseln hinweg erreichen wir 124 Kilometer von Malé entfernt Coco Palm Dhuni Kolhu, eines der nobelsten Resorts der Malediven

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Wer Dhuni Kolhu nicht sofort in sein Herz schließt, ist ein blinder Klotz. Ein perlweißer Sandstrand trennt die Luxusvillen vom türkisfarbenem Meer. Dazwischen wachsen Palmen. Die Postkarten lügen nicht.

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Kaum angekommen, streifen wir die Schuhe ab und stecken unsere Sohlen in warmen, weichen Sand. Das zweihundert mal sechshundert Meter große Stück Land ist eine Barfuß-Insel. Durch dichtes, dunkelgrünes Buschwerk führen gefegte Pfade zu Rezeption, Restaurants und den 98 Rundbungalows für gut 200 Gäste.

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Auf Dhuni Kolhu hat jeder Gast seine eigene Villa. Ausgestattet mit einem gigantischen Himmelbett und einer exquisit bestückten Minibar lädt der klimatisierte Rundbau mit Palmendach zum Wohlfühlen ein. Durch die Fenster blickt man in grünen Urwald, durch die Wände dringen Tierstimmen und durch die Hintertür geht es zum Open-Air-Badezimmer.

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Kulinarisch lässt der Aufenthalt im Luxusresort keine Wünsche offen. Von leckeren Lassis bis zu scharfen Currys, von Thunfisch-Sushi bis zu Bircher-Müsli: Das Angebot auf den Buffets und Speisekarten ist universal. Auch an Hochprozentigem mangelt es auf den Malediveninseln nicht, selbst wenn die Bevölkerung dem Alkohol abschwört. Den Gästen wird stets nachgeschenkt.

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Ohne Wellness kommt man auf den Malediven nicht davon. Jedes bessere Hotel hat hier einen Spa, in dem fleißige Balinesinnen die Urlauber durchkneten und verschönern. Ob Männerpediküre, Vierhandmassage oder Gesichtstreatment – für jedes Zipperlein und jedes Körperteil findet sich eine entsprechende Behandlung. Die Chance, gegen Aufpreis runderneuert heimzukehren, ist hoch.

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Die meiste Zeit aber zieht es den Gast nach draußen. Also zurück durch den Dschungel Richtung Ozean. Ein strahlend sauberer Strand umsäumt die Insel. Normalerweise.

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Feiner, weißer Sand ist das Fundament der Malediven. Wir speisen hier auf Sand, liegen auf Sand, schwimmen über Sand, spielen im Sand und tragen ihn an Kleidung und Körper mit uns herum. Alles ist auf Sand gebaut: Inseln, Häuser, Strandvergnügen, Zimmerbuchungen.

Doch die Erde wird immer wärmer, der Meeresspiegel steigt, Strömungen werden mächtiger. Sie reißen den Sand mit sich.

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Der Sand verkrümelt sich, der Strand ist manchmal einfach weg. Am Fuße der 700-Dollar-die-Nacht-teuren „Deluxe Villa“ stapeln sich Sandsäcke. Jeden Morgen in der Dämmerung füllen die Mitarbeiter des Hotels die Säcke heimlich wieder auf.

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Das Schreckensszenario, dass die Malediven womöglich eines Tages im Meer versinken, hält Hotelsprecherin Ishrath für übertrieben. „Wir gehen nicht unter“, glaubt die 25-Jährige. Aufmerksamkeit brauche das Thema dennoch. Deshalb hat das Resort Chiara Fumagalli eingestellt.

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Die Italienerin Chiara Fumagalli ist das grüne Gewissen der Insel. Als Marinebiologin  macht sie sowohl Touristen als auch Einheimische auf die Schätze aufmerksam, die um und auf Dhuni Kolhu leben. Neben den zuletzt bedrohlich erbleichten Korallenriffen inmitten Millionen farbenprächtiger Fische, sind es vor allem die majestätischen Mantarochen und üppigen Meeresschildkröten, die es auf den Malediven aufzuspüren und zu schützen gilt.

Seit drei Jahren fotografiert und katalogisiert sie jedes Panzertier, dem sie bei ihren Schnorchelsafaris oder Tauchgängen begegnet. Auch die Kollegen anderer Resorts machen inzwischen mit. Fumagalli schätzt, dass es in den Gewässern der Malediven gerade noch 3000 Karettschildkröten gibt, 26 davon leben rund um Dhuni Kolhu. „Bis 2005 haben die Einheimischen sie gejagt und gegessen“, sagt sie.

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Chiara Fumagalli setzt beim Schutz der Tiere vor allem auf die Gäste. Wer mit der blonden Italienerin spricht oder abtaucht, zögert nicht lange, Namenspate einer neuen Schildkröte zu werden. 50 Dollar kostete es die Urlauberin Birgit Elizabeth, Patin von HK 317 zu sein. Seither trägt das Panzertier ihren Namen. In der Hotellobby kann es jeder lesen: Eine große Tafel zeigt die Konterfeis der Unterwasser-Bekanntschaften.

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Aufgrund ihres Fleisches, ihrer Eier und ihres Schildpatts waren Schildkröten über Jahrhunderte für die Einheimischen eine attraktive Beute. Um sie vor dem Aussterben zu retten, wurde die Jagd auf den Malediven Ende der Neunzigerjahre verboten. Es dauerte allerdings noch einige Zeit, bis sich alle Fischer daran hielten.  

Heute erfahren die schwimmenden Ikonen von vielen Einheimischen große Wertschätzung. Legt die Karettschildkröte im Dezember ihre Eier an den Strand, gehören die Inselbewohner zu den ersten, die das Nest durch Zäune schützen.

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Auch die Rochen werden auf den Malediven durchnummeriert. „Namen wie die Schildkröten bekommen sie aber nicht“, erklärt Meeresbiologin Fumagalli. Als Nicht-Taucher bekommt man die berühmten Mantas ohnehin seltener zu Gesicht. Manchmal ist uns das Glück allerdings hold.

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Vom Boot aus erspähen wir einen der 5000 Mantarochen, die durch die maledivischen Gewässer gleiten. Eben wollen wir hinterher springen, da hat sich der platte Riese bereits verkrümelt. Ganz wie der Sand.

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Wenn du selbst Urlaub auf Coco Palm Dhuni Kolhu oder den Malediven machen willst, kommen hier noch ein paar Infos, die du brauchen könntest.

Unsere Recherchen erfolgten auf Einladung von Coco Palm Dhuni Kolhu, Coco Collection und Windrose Finest Travel.

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Anreise: Lufthansa und Condor fliegen zwei bis drei Mal pro Woche von Frankfurt direkt nach Malé. Die günstigsten Tickets liegen bei 350 Euro. Emirates fliegt fast täglich von Hamburg, Düsseldorf, München oder Frankfurt mit Zwischenstopp in Dubai nach Malé. Tickets gibt es ab 455 Euro. Die Flugzeit beträgt etwa zehn Stunden. Vom Flughafen zum Inselresort geht es per Wasserflugzeug oder Schnellboot.

Visum: Für die Einreise auf die Malediven benötigt man einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig ist. Jeder Besucher erhält bei Ankunft ein kostenloses 30-Tage-Visum.

Reisezeit: Am allerschönsten sind die Malediven von Oktober bis März. In der Nebensaison muss man mit kurzen, aber heftigen Schauern rechnen. Doch selbst in der Regenzeit gibt es auf den Malediven Sonne satt – am längsten scheint sie im Norden des Archipels.

Unterkunft:
In den meisten Zwei-Personen-Villen auf Coco Palm Dhuni Kolhu kostet in der Hauptsaison eine Nacht inklusive Frühstück rund 600 Euro. Für Vollpension zahlt jede Person täglich etwa 115 Euro mehr. Die 14 Wasserbungalows hingegen kosten von November bis März pro Nacht mit Frühstück je nach Lage zwischen 940 und 1250 Euro. Grundsätzlich variieren die Unterbringungspreise von Insel zu Insel, von Resort zu Resort. Ob exquisites Luxushotel oder schicker Ferienclub, ob lässige Taucherinsel oder günstiges Gästehaus – auf den Malediven gibt es Unterkünfte für jeden Geschmack und (fast) jeden Geldbeutel. Weitere Informationen unter www.visitmaldives.com

Währung: Die maledivische Währung heißt Ruffiya. Wer auf einer Touristeninsel eincheckt, wird sie jedoch selten in die Hand bekommen: Hier sind US-Dollar und Kreditkarten die gängigen Zahlungsmittel.

Sprache:
Die Einheimischen sprechen Dhivehi. Das Englische ist als zweite Amtssprache aber weit verbreitet. Kommunikationsschwierigkeiten sind auf den Touristeninseln nicht zu befürchten.

Allgemeines:
Die Republik der Malediven erstreckt sich im Indischen Ozean. 220 der insgesamt 1196 Inseln sind bewohnt. Die Bevölkerungszahl liegt bei 341.000. Die Staatsreligion ist der Islam. Bis 1965 waren die Malediven eine britische Kolonie, woran unter anderem der Linksverkehr erinnert.



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Aus deinem Urlaub mitnehmen solltest du auf jeden Fall:

- Absolute Entspannung
- Goldene Sommerbräune
- Ausgelesene Bücher
- Zertifikat über einen Tauchschein
- Patenschaft für eine Meeresschildkröte
- Handgefertigte Palmenholzdosen


Und auf keinen Fall solltest du mitnehmen:

- Korallenketten
- Schildkrötenpanzer
- Haifischzähne
- Kaurimuscheln


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Wer seinen Kopf auf den Malediven nicht unter Wasser hält, ist selber schuld. Neugierigen Meeresschildkröten, eleganten Mantarochen oder faszinierenden Korallenriffen kommst du selten so nah wie hier.

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Schuhe sind auf einer Malediveninsel überflüssig. Alles ist hier auf samtweichen Sand gebaut – und auf dem zu laufen, ist für die Füße ein Fest.

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Thunfisch, Hummer oder Krebse vom Grill: Wer will, kann in den Luxusresorts wie im Schlaraffenland speisen. Ein Barbecue am Strand ist nicht nur kulinarisch, sondern auch atmosphärisch ein Erlebnis.

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Manchmal sieht man sie schon vom Strand aus, noch besser allerdings vom Boot: Delfine. Frühaufsteher haben die besten Chancen, ganze Schwärme und ihre Kunststücke zu beobachten.

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Wenn es ein Nationalgetränk auf den Malediven gibt, dann ist es Kokoswasser – schließlich wachsen hier Palmen noch und nöcher. Einmal an einer Bar eine Kokosnuss zu bestellen, ist ein absolutes Must-do.

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Für alle, die auf Express-Relaxen aus sind, empfiehlt sich ein Besuch im Spa. Dort wird träger Haut und steifen Muskeln wieder Leben eingehaucht. Ein unvergessliches Erlebnis: die Vierhandmassage.

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Einmal wie Robinson Crusoe leben – auf den Malediven geht nichts leichter als das. Viele Resorts organisieren Aufenthalte auf einsamen, aber luxuriös ausgestatteten Inseln. Besonders begehrt sind sie bei Honeymoonern.

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Kitschiger geht´s kaum: Die Sonnenauf- und Sonnenuntergänge auf den Malediven sind fast zu schön, um wahr zu sein. Daher gilt: Im Bild festhalten und mit nach Hause nehmen.

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Wer die wahren Malediven kennenlernen will, sollte zu einer Einheimischeninsel fahren. Das Kontrastprogramm zum Luxusurlaub ist extrem, die Erlebnisse dort sind aber umso beeindruckender.

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Zugegeben, Action gibt es auf den Malediven wenig. Wer trotzdem einen Adrenalinkick sucht, sollte sich bei Wellengang in ein Speedboot begeben. Springend, fliegend und triefend nass erreichst du dein Ziel.

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Eine zufällige Begegnung soll 1972 dafür gesorgt haben, dass die Malediven touristisch erschlossen wurden. Doch es war wohl kein Zufall, dass der italienische Reiseunternehmer Giorgio Corbin, der die ersten Hütten auf der Insel Baros baute, begeisterter Sporttaucher war. Die Malediven waren sein persönlicher Unterwassertraum.

Für Millionen, die nach ihm kamen, sind sie das bis heute – denn hier sind die "Big Five der Meere" zu Hause. Wer Kayak fährt, stehpaddelt, segelt, surft oder schnorchelt, kann sie entdecken. Aber am besten trifft man sie als Taucher.

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Abgesehen von den Big Five stehen und gleiten Hunderte weitere Fisch-, Korallen-, Schwamm- und Schneckenarten in den meist klaren Gewässern der Malediven. Wer hier abtaucht, findet sich in einem überdimensionalen, farbenfrohen Aquarium wieder. Hier grüßt ein Titan-Drückerfisch.

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Zu den Big Five gehört der Mantarochen, die grösste aller Rochenarten. Die Flossenspannweite kann bis zu sechs Meter betragen. Die zu beiden Seiten des Maules herunterhängenden Kopfflossen brachten ihm die Namen "Teufelsrochen" und "Meeresteufel" ein, weil sie wie Hörner aussehen.

Außerdem sind auf den Malediven häufig Adler- und Stachelrochen zu sehen. Seltener begegnet man einem Gitarrenrochen, der aussieht wie eine Kreuzung zwischen Rochen und Hai.

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Haie begegnen praktisch jedem Malediven-Urlauber, auch den Nicht-Tauchern. Im vom Tag aufgeheizten Ufergewässer planschen Babyhaie, hauptsächlich Schwarzspitzen-Riffhaie. Sie sind extrem scheu und bleiben mit bis zu 1,80 Meter Länge eher klein. Ihr Erkennungszeichen ist die schwarze Spitze der Rückenflosse.

Weitere häufige Arten sind der Weißspitzen-Riffhai, der Ammenhai (der den ganzen Tag verschläft) und der Graue Riffhai. Unter Tauchern heiß begehrt ist hingegen die Begegnung mit dem größten und ungefährlichsten Hai überhaupt, dem Walhai. Er ernährt sich von Plankton und Kleinfisch.

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Dem friedliebenden Walhai kannst du auch als Schnorchler ganz nah kommen. Die einen sagen, die beste Zeit dafür sei Mai bis November, die anderen treffen sie im Dezember.

Sehr viel seltener sind da Begegnungen mit Walen. Denn sie mögen es eigentlich kühler – die Wassertemperatur um die Malediven beträgt fast immer 27 Grad. Doch wer Glück hat, sieht Pott- und Blauwale oder neuerdings sogar Orcas.

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Man muss keine "Whale Watching Tour" buchen, um auf den Malediven Delfinen zu begegnen. Bei fast jeder Schnorchelausfahrt begleiten sie das Boot. Auf Dhuni Kolhu sieht man sie auch oft vom Strand aus, da das Hausriff strömungsgünstig liegt und sie zum Jagen nah an den Strand schwimmen.

Zu den häufigsten Arten auf den Malediven gehören die Spinnerdelfine, der Große Tümmler, Flecken- und Streifendelfine.

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Der Schutz der Meeresschildkröten hat auf den Malediven inzwischen einen hohen Stellenwert. Zu den Arten, denen man als Malediven-Urlauber häufiger begegnet, gehört die Echte Karettschildkröte, die knapp einen Meter lang und fast 75 Kilogramm schwer werden kann.

Mehr als hundert Eier verbuddelt sie am Strand. Trotzdem ist sie, ebenso wie die hier lebende Suppenschildkröte, vom Aussterben bedroht. Seit 1997 ist die Jagd auf den Malediven immerhin verboten.

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Gemüse, Obst und Blumen für das tägliche Buffet werden zum großen Teil selbst angebaut.
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Auf Dhuni Kolhu wird nicht nur der Luxus groß geschrieben, sondern auch der Umweltschutz. Jedes Duschgel, Shampoo und Massageöl der Insel basiert auf Kokosnuss, ist komplett abbaubar und wird in die für Coco Palm hergestellte Fläschchen nachgefüllt. Das spart enorme Mengen an Plastikmüll.

Im Inselninnern liegt eine Wasseraufbereitungsanlage, die Gäste und Bewohner mit Frisch- und Trinkwasser versorgt. Selbstverständlich werden auch Abwasser und Müll nicht mehr ins Meer gekippt, sondern auf die dafür vorgesehenen Abbauanlagen.

Die Mitarbeiter lernen in regelmäßigen Trainings, wie sie Strom und Wasser sparen und dieses Wissen an Freunde und Gäste weitergeben können. Und auch sie hören Chiara zu, um etwas über ihr Ökosystem und die sensible Natur zu erfahren.

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Gemüse, Obst und Blumen für das tägliche Buffet werden zum großen Teil selbst angebaut.
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Bei flirrenden 30 Grad in Malé angekommen, geht die Reise für die meisten Urlauber direkt weiter. Die Kriminalität in der Hauptstadt sei hoch, warnt das Auswärtige Amt. Touristen sollten besser nicht hier bleiben, meinen auch die Reiseveranstalter.

Sonnenschein und ein paar Palmen machen noch keine Oase. Schon gar nicht für die Bevölkerung der Malediven, die zu den ärmsten der Welt zählt. Ein Drittel lebt von gerade mal einem Dollar am Tag. Die Kluft zu den Luxusunterkünften der Touristen könnte kaum größer sein.

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Staranwältin Amal Clooney und Ex-Präsident Mohammed Nasheed nach seiner Freilassung im Januar in London.
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Er ist der „Mandela der Malediven“: Mohamed Nasheed war von 2008 bis 2012 der erste demokratisch gewählte Präsident der Malediven. Bis vor Kurzem allerdings saß Anni, wie ihn seine Landsleute nennen, auf der Gefängnisinsel Dhoonidhoo hinter Gittern. Nasheed verdankt es Amal Clooney, der Ehefrau von Hollywoodstar George Clooney, dass er Mitte Januar für eine Rückenoperation nach London fliegen durfte.

Die britische Menschenrechtsanwältin, die seit Monaten an der Spitze eines internationalen Juristenteams um die Freilassung des prominenten Häftlings kämpft, konnte damit zumindest einen Teilerfolg verbuchen – im Ausland war man sich lange einig, dass es bei der Verurteilung des Ex-Präsidenten nicht mit rechten Dingen zuging. Als Nasheed im Februar 2015 festgenommen wurde, war es bei weitem nicht das erste Mal, dass er sich in Handschellen wiederfand.

Schon in den Neunzigern war er 13-mal inhaftiert, meist unter fadenscheinigen Gründen. Bis heute verbrachte er fünf Jahre seines Lebens in Haft. Nasheed, der in Großbritannien sein Abitur gemacht und anschließend Meereskunde studiert hatte, arbeitete nach seiner Rückkehr in die Heimat als Journalist. Mit der Gründung der ersten demokratischen Partei der Malediven (MDP) im Jahr 2005 machte er sich endgültig zum Regimegegner. Den jungen Maledivern aber sprach Nasheed aus dem Herzen: Mit Forderungen nach mehr Investitionen, weniger Korruption, besserer Gesundheitsversorgung und Annäherungen an den Westen gewann der Oppositionspolitiker im November 2008 überraschend die Präsidentschaftswahlen und trieb den Autokraten Maumoon Abdul Gayoom nach dreißig Jahren aus der Regierung.

Der Weltöffentlichkeit bekannt wurde Nasheed spätestens 2009, als er mit Taucherflossen und Sauerstoffflasche bewaffnet auf dem Meeresgrund zur Kabinettssitzung lud, um auf den steigenden Meeresspiegel und die zunehmende Gefährdung seines Landes aufmerksam zu machen. 2012 jedoch endete Nasheeds Regierungszeit abrupt: Korruption, Terror, Anti-Islamisierung – seine Gegner nannten viele Gründe, ihn aus dem Amt zu putschen. Nasheed wurde zum Rücktritt gezwungen und stand fortan unter Hausarrest, bis man ihn 2015 zu 13 Jahren Haft verurteilte.

Ob Nasheed jemals auf die Malediven zurückkehren wird, um auf Dhoonidhoo die restlichen zwölf Jahre seiner Strafe abzusitzen, ist äußerst unwahrscheinlich – selbst wenn die Regierung sich damit brüstet, dass sein Bruder Ibrahim für ihn bürgt. In der jungen Generation herrscht die traurige Gewissheit: Anni kommt nicht wieder. Unter seinem Nachfolger Abdullah Yameen, dem Halbbruder des früheren Diktators Gayoom, ist auf den Malediven von Demokratie nicht mehr viel zu spüren. Die Opposition wird unterdrückt, die Pressefreiheit ist eingeschränkt und die Haftanstalt mit politischen Gefangenen gefüllt. Gleichzeitig macht die islamische Inselrepublik als Terroristenheimat von sich Reden: Mehr als 200 Malediver sollen in jüngster Zeit nach Syrien und in den Irak gezogen sein und sich dort dem „Islamischen Staat“ (IS) angeschlossen haben. Verglichen mit der Einwohnerzahl von 350.000 hat die Terrororganisation nirgendwo sonst so viele Anhänger wie im Urlaubsparadies Malediven.

Die militanten Islamisten rekrutieren sich aus kriminellen Gangs in der Hauptstadt Malé. In Koranschulen und Moscheen werben radikale Prediger sie für den Dschihad an. Präsident Yameen lässt die Fundamentalisten gewähren. Mehrfach durften Hunderte Islamisten mit IS-Fahnen durch Malé marschieren und lautstark die „Demokratie zur Hölle“ wünschen. Eine geplante Demonstration der Oppositionspartei MDP im November 2015 hingegen verhinderte Yameen, indem er im letzten Augenblick einen 30-tägigen Ausnahmezustand über die Malediven erklärte. Auf den Touristeninseln allerdings ist die politische Instabilität des Landes gefühltermaßen weit weg.

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Staranwältin Amal Clooney und Ex-Präsident Mohammed Nasheed nach seiner Freilassung im Januar in London.
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Abseits der Hauptstadt Malé, auf den kleineren Inseln innerhalb der Atolle, geht es deutlich friedlicher zu. Thulhaadhoo im Norden der Malediven zählt zu den größeren der 220 sogenannten Einheimischeninseln. Hier leben 3500 Menschen auf einer Fläche knapp doppelt so groß wie Dhuni Kolhu. Die Straßen sind aus Sand, die Hauswände bunt und die Frauen verschleiert.

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Es gibt eine Moschee, ein Krankenhaus, eine Schule, ein paar kleine Läden und neuerdings ein Gästehaus. Kinder strampeln auf Fahrrädern durch den Ort, Männer hingegen sieht man kaum. Ein Großteil von ihnen arbeitet im Tourismus.

Frühmorgens und spätabends pendeln Boote zwischen Thulhaadhoo und den Hotels hin und her. Viele Männer sind allerdings gezwungen, in den Mitarbeiterhäusern der Resorts zu wohnen – sie sehen ihre Familien nur alle paar Wochen.

Übrigens: Ein maledivischer Mann kann bis zu vier Frauen haben. Die Scheidungsrate im Inselstaat gilt gleichzeitig als eine der höchsten der Welt.

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Neben dem Tourismus ist der Fischfang eine der wichtigsten Einnahmequellen der Malediver. Etwa 20 Prozent der Einheimischen sind in diesem Wirtschaftszweig tätig. Gefischt werden zu 90 Prozent Thunfisch und Bonito – und zwar mit einer Angelschnur, nicht mit Netzen. Die Fischer sind dafür mehrere Tage, manchmal Wochen auf dem Meer.

Eine Hochseeflotte haben die Malediver nicht. Größere Fischereischiffe stammen meist aus dem Ausland und haben eine Fanglizenz von der Regierung erkauft.

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Eines der schwierigsten Themen für die Malediven ist die Abfallentsorgung. Unweit von Malé, auf der Insel Thilafushi, wird er gestapelt und teilweise verbrannt.

Etliche Reste werden aber dennoch regelmäßig im Meer verklappt und bedrohen die Unterwasserwelt. Vor allem auf den mehr als 200 Einheimischeninseln spielt Umweltschutz kaum eine Rolle. Abwässer fließen ins Meer, Plastiktüten ersticken die Tiere, an den Stränden stapelt sich Schrott.

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Immerhin muss heutzutage jede Touristeninsel eine eigene Abfallverbrennung, Meerwasserentsalzungsanlage und Klärgrube betreiben. Trotzdem kommen auf der Müllinsel Thilafushi etwa 400 Tonnen Unrat an – täglich.

Die amerikanische Surferin Alison Teal machte 2014 mit schockierenden Bildern darauf aufmerksam.

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Kapitel 1 Ankunft auf Male – Ist das das Paradies?

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Kapitel 2 Dhuni Kolhu – Die Postkarten lügen nicht

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Kapitel 3 Der Sand verkrümelt sich

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Kapitel 4 Der sanfte Kampf der Meeresbiologin

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Kapitel 5 Schluss

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